Für mich war das Ende der 13Dinge in zeitlicher Hinsicht sehr passend, denn ich habe während der kompletten beiden vergangenen Wochen an einem ganztägig laufenden Englischkurs teilgenommen, um wieder etwas sicherer mit den in meiner Bibliothek zu betreuenden ausländischen WissenschaftlerInnen umgehen zu können. Ich habe das Glück, bei einem der Notwendigkeit von Fortbildungen aufgeschlossen gegenüber stehenden Amt beschäftigt zu sein, was im Öffentlichen Dienst sicher nicht immer der Fall ist.
Also wieder zwei Wochen Fortbildung, diesmal real. Zwei Wochen gemeinsamer schulklassenmäßiger Unterricht in einer Gruppe von 16 Personen – da war es interessant zu sehen, dass sich am realen Kommunikationsverhalten, bezogen auf einen Vergleich der Geschlechter, über die Jahre nichts verändert hat – aber wie auch anders? Die Mehrzahl der Personen, die in einer solchen Zeit auch schon mal für sich bleiben, sind Männer. Die Frauen finden schneller Kontakt zueinander, und sie reden viel schneller über persönliche Angelegenheiten. Ein Adressenaustausch und der damit verbundene Wunsch nach einem späteren Kontakt findet eher unter den Frauen statt als unter den Männern. Dies und manches andere kann man immer wieder beobachten.
Interessant ist nun aber die Frage, ob solches Verhalten auch in einer E-Learning-Umgebung wie den 13Dingen festzustellen ist, wo die TeilnehmerInnen ja über etwa fünf Monate miteinander zu tun hatten, aber eben nur virtuell, wobei sie sich erst nach und nach kennen gelernt haben, und wobei sie voneinander, wegen der meist anonymisierten Bloggerei, zunächst nicht einmal das Geschlecht kannten.
Also: haben sich die weiblichen Wesen im 13Dinge-Kurs schneller kennen gelernt? Haben Sie sich häufiger gegenseitig Kommentare geschrieben als die Männer? (Wieviele Männer haben überhaupt teilgenommen? Eigentlich wäre es an der Zeit, gemeinsam mit den Lernen 2.0-TeilnehmerInnen einmal eine kleine Umfrage zu starten bezüglich einiger Grunddaten wie Alter, Geschlecht, beruflicher Situation.) Wurde der (verständliche) Wunsch nach einem späteren Treffen in Erfurt von weiblichen Teilnehmerinnen initiiert, und haben überhaupt Männer darauf reagiert? Und generell: lässt sich in einer virtuellen Lernumgebung ein geschlechterspezifisches Kommunikationsverhalten beobachten, das demjenigen in realen Lernumgebungen entspricht? Ich habe keine Ahnung, ob es zur letzgenannten Frage bereits umfangreiche Untersuchungen gibt.
In einem anderen Aspekt unterscheiden sich virtuelle Lernumgebungen aber auf jeden Fall fundamental von realen Kursen. Es gibt nämlich keine RaucherInnen, die in den Pausen in Grüppchen klönend zusammen stehen. Bei aller Abneigung gegen das Rauchen: mich hat es stets ein wenig neidisch gemacht, wenn ich bei jedem Seminar, bei jeder Fortbildung in der Vergangenheit immer schon in der allerersten Pause ein Grüppchen von RaucherInnen beieinander stehend und miteinander redend gesehen habe, während ich die mühsamen Kontaktversuche unter den NichtraucherInnen beobachten und mitmachen musste. Die RaucherInnen haben eben sofort zumindest eine gemeinsame Sache, die sie verbindet, und sie müssen dazu auch immer vorgeschriebene Räume (bzw. heutzutage eher Plätze) aufsuchen – sehr kommunikationsfördernd! Die 13Dinge sollten also bei einer Neuauflage einen virtuellen Raucherraum einrichten 😉 Männliche Raucher waren übrigens an allen Seminaren, an denen ich teilgenommen habe, stets schneller miteinander bekannt als männliche Nichtraucher.
Man kann gelegentlich, so auch bei meinem Seminar, noch einen weiteren Unterschied zwischen den Geschlechtern beobachten, der sich allerdings nicht auf die Kommunikationsfähigkeit bezieht. Bei der gegenseitigen Vorstellung zu Beginn gaben zwei Frauen bezüglich ihrer Hobbys an, ihr Hobby sei ihre Familie. Dies habe ich noch niemals einen Mann sagen hören.
Sehr interessante Fragen. Werde ich mal drüber nachdenken bei Gelegenheit. Leide momentan unter Zeitmangel …
By: Kawa on 20. März 2009
at 11:49:11
Als ehemalige Raucherin kann ich nur bestätigen, dass Rauchen die Kommunikation fördert. Die Dinge, die ich früher in der kurzen Zigarettenpause von meinen (rauchenden) MitarbeiterInnen erfahren und bequatscht habe, gehen mir jetzt gänzlich verloren oder muss ich mühsam und manchmal so schrecklich offiziell erfragen. Die Raucherpause war so eine Art kleiner Dienstweg. Das ist ohne Frage ein grosser Nachteil meines jetzt gesünderen und preiswerteren Lebens…..
By: charlystante on 28. März 2009
at 17:57:05