Verfasst von: haferklee | 25. Januar 2010

Bibliothekarisches in der Werbung?

Gerd Becker, 41, rückenschmerzgeplagter Bibliothekar und neuer Repräsentant unseres Berufsstandes, wirft mit der Erwähnung seines Berufes in einer Werbung des Kölner Boulevardblattes „Express“ die Frage auf, wie oft es überhaupt schon vorgekommen ist, dass Bibliothekswesen oder Bibliotheken in der kommerziellen Breitenwerbung vorkommen. Ihre Präsenz in Literatur und Film ist nicht selten und zudem gut dokumentiert. Es scheint aber so, dass unser Berufsstand nahezu keine Erwähnung in der professionellen Reklame findet. Auf Anhieb ist mir nur die Werbung von Sony für seinen E-Book-Reader eingefallen; aber hier bleibt man, anders als bei der Express-Werbung, im Umfeld von Büchern. Anscheinend sind weder der Ort Bibliothek noch die dort Beschäftigten der Werbebranche ausreichend attraktiv. Vielleicht sind Beispiele dafür wegen der im Vergleich zu Literatur und Film höheren Flüchtigkeit auch nur weniger festgehalten. Ich bin bei einer kleinen Recherche zum Thema lediglich auf die beiden folgenden Quellen gestoßen. In der ersten werden drei Fernsehwerbespots aufgezählt:

Die gezeigten Beispiele stammen allesamt aus den letzten zwei, drei Jahren. In den Spots für „Knoppers“ und „Pfanni“ („Freu Dich!“) geht es lediglich um das sekundenkurze Zitieren unproblematischer Berufe und um die Nachvollziehbarkeit der Freude, die auch bei angenehmen Arbeitsbedingungen in Pausen und nach Feierabend durch die „Belohnung“ mit kleinen Leckereien und schnelle Gerichte ausgelöst wird. Die jeweils gezeigten Bibliothekarinnen sind daher (gemessen an den gängigen Filmklischees), eher untypisch, jung und attraktiv. Wobei sie eben nicht bei der Arbeit, sondern bei deren Unterbrechung bzw. beim Beginn des Feierabends gezeigt werden. In der etwas längeren Werbung für „Oil of Olaz“ („Diese Frau hat ein Geheimnis“) – übrigens ein Plot von erlesener Blödheit – fungiert die gezeigte Uni-Bibliothek lediglich als Arbeits- und heterosexueller Begegnungsort für akademisches Jungvolk. (…)
(Aus: Manfred Nagl: Stille, Ordnung, Katastrophen. Bibliotheken im Film – Bibliotheken aus männlichem Blick? In: Bibliotheken in der literarischen Darstellung : Referate des Seminars “Bibliotheken in der literarischen Darstellung”, das vom 10. bis 11. Oktober 1994 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel stattgefunden hat / hrsg. von Peter Vodosek … – Wiesbaden : Harrassowitz, 1999. S.117f.  – Das Werk liegt mir nicht im Original vor, gefunden bei und mit Dank an taberna kritika).

Sehr interessant das andere Beispiel. Hier werden in einem spanischen Bibliotheksblog unter dem Titel „Los bibliotecarios y las bibliotecas en la publicidad“ mehrere Beispiele zitiert und mit Bildern belegt, in denen unser Berufsstand in der kommerziellen Werbung eine Rolle spielt. Durchaus betrachtenswert, dieses Posting, selbst wenn man, wie ich, der spanischen Sprache kaum mächtig ist.

Das war’s, mehr ist mir nicht bekannt. Anderen aber vielleicht schon, weshalb die geneigten Leserinnen und Leser herzlich eingeladen sind, die Kommentarfunktion zu nutzen, falls sie weitere Beispiele zum Thema kennen.

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