Es gibt bei der Akzeptanz digitaler Kommunikationsmittel nicht nur den Generationenbruch, sondern auch eine erkennbare Diskrepanz zwischen den Geschlechtern. Beschrieben sei das an Ergebnissen zum Bibcamp3, das im Mai 2010 in Hannover stattgefunden hat. Diese (Un)Konferenz wurde von einem Team um die Sozialwissenschaftlerin Jutta Bertram evaluiert, und die Untersuchung liefert unter Genderaspekten sehr interessante Zahlen.
Aus der Antwort zu Frage 13 geht hervor, dass 87 % der Männer, aber nur 49 % der Frauen internetfähige Kommunikationsgeräte zum Bibcamp mitgebracht haben; selbst bei einem Barcamp ein so großer Unterschied! Wer erklärt’s? Und aus der Antwort zu Frage 17 geht hervor, dass 88 % der TeilnehmerInnen beim Bibcamp3, die sich der IT-Branche zugeordnet haben, männlichen Geschlechts waren. Selbst bei der Branche Bibliothekswesen, einer Branche mit Frauenüberschuss, gab es eine männliche Mehrheit von 52 zu 48 % beim Bibcamp3. Und wenn ich dann noch den Eindruck von „Jesse“ zitiere, die auf „BibliothekarInnen sind Uncool“ schreibt
dieses Jahr nahmen bemerkenswert viele Frauen am Bibcamp teil
Der Männerüberschuss muss also bei den beiden früheren Bibcamps noch stärker gewesen sein; und
erschreckend aber, dass bei der samstäglichen Morgenrunde (Freitag war ich leider nicht da) ausschließlich Männer Themen vorgeschlagen und Sessions angeboten haben
zeigt sich dann womöglich, dass sich gendermäßig in unserer Branche nicht viel geändert hat? Früher hatten die Männer in einem Beruf mit klarem Frauenüberschuss die Leitungsposten. Jetzt erobern zwar die Frauen nach und nach die konventionellen Führungspositionen, die Experten und Antreiber in den zukunftsträchtigen Themen scheinen aber doch wieder mehrheitlich die Männer zu sein. 55 % der TeilnehmerInnen am Bibcamp3 waren Männer. Na so was!
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