Nach dem Applaus (herzlichen Dank dafür!) folgt üblicherweise eine Zugabe. So soll es auch hier sein.
Der Film „Jojo Rabbit“, eine teils groteske Nazi-Satire, ist Anfang 2020 in die deutschen Kinos gekommen. Er wurde im selben Jahr für den Oscar als bester Film nominiert und hat ihn in der Kategorie für das beste adaptierte Drehbuch bekommen. Was das mit unserem Thema zu tun hat? Nun, er enthält eine zwar nur kurze, aber äußerst gelungene und hoch komische Bibliotheksszene.
Die Hauptfigur des Films, der zehnjährige Johannes Betzler, genannt Jojo, ist ein begeisterter Hitlerjunge, der sich in seinen Fantasien gern mit seinem Idol Adolf Hitler unterhält. Der Clou: Jojos imaginärer Freund tritt im Film, nur für Jojo sichtbar, als reale Person auf und steht ihm bei Problemen zur Seite. Jojos Mutter allerdings versteckt im Dachgeschoss des Wohnhauses ein jüdisches Mädchen. Jojo entdeckt dies eines Tages, kann aber nichts dagegen machen, weil sonst seine Mutter bedroht wäre. Er fragt Elsa, das Mädchen, aus, um alles über die „jüdische Rasse“ zu erfahren, und Elsa überspitzt die bestehenden Vorurteile sogar noch.
Im Verlauf dieser Gespräche sucht Jojo die örtliche Bibliothek auf, um sich weiter kundig zu machen. Dabei begleitet ihn sein imaginärer Freund, stört ihn aber auch ständig bei der Lektüre. Erstmals von Adolf genervt, weist Jojo ihn darauf hin, dass er in der Bibliothek gefälligst die Klappe zu halten habe. Er „shusht“ ihn also, was den Führer außerordentlich irritiert. Eine umwerfende Szene, die dieses bibliothekarische Klischee grandios aufnimmt und umsetzt.
Im Trailer ist sie zwischen 1:01 und 1:10 und vor allem 5:36 und 5:40 zu sehen, leider auszugsweise verstümmelt und nicht im Aufbau der Situation. Deshalb am besten gleich den ganzen, hervorragenden Film schauen!

https://www.flickr.com/photos/cristiano_betta/48853514271
https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Kommentar verfassen