Verfasst von: haferklee | 1. Februar 2009

Haben wir die „Ebenda“?

Meine MitstreiterInnen bei den 13Dingen geben in ihren Blogs gelegentlich ihre skurilen Erlebnisse mit den lieben BenützerInnen zum Besten. Das lese ich immer gern, denn ich habe es in meiner Bibliothek nur mit seriösen WissenschaftlerInnen zu tun, so dass ich in dieser Hinsicht kaum etwas beitragen kann.
Nicht gerade wenig verblüfft war ich aber vor einigen Jahren, als eine solche Kundin mich am Auskunftsplatz fragte: „Haben wir eigentlich die Zeitschrift „Ebenda“ in unserer Bibliothek?“ Dabei betonte sie den Namen auf der zweiten Silbe, und sie zeigte mir mehrere Literaturzitate auf dieses Periodikum, die sie gern einsehen wollte (Ebenda, S. 138 usw.).

Nun ist die „Ebenda“ wohl die am meisten zitierte Zeitschrift in wissenschaftlichen Literaturnachweisen, gleichwohl aber nicht in der ZDB recherchierbar. Es ist mir selten so schwer gefallen, mir das Grinsen zu verkneifen, wie in der Situation, in der ich der Kollegin erklären musste, dass sie die Ebenda weder in unserer noch in irgend einer anderen Bibliothek finden könne, weil …

Wenigstens zur halben Ehrenrettung sei hinzugefügt, dass wir unter anderen die folgenden Zeitschriften führen: Sauteria, Tüxenia, Gleditschia, Schlechtendalia, Kochia, Decheniana, Willdenowia; alle benannt nach den bedeutenden Naturwissenschaftlern Sauter, Tüxen, Gleditsch etc. Da kann es doch durchaus auch ein nach einem Herrn Eben benanntes Periodikum geben, oder?

Übrigens suchte auch einmal jemand die Zeitschrift „Ibidem“ …


Antworten

  1. Wieder mal ein Beweis, dass es in Bibliotheken – sogar den wissenschaftlichen – auch Gelegenheit zum Schmunzeln gibt! 😉

  2. Wir haben ab und an Fernleihbestellungen, in dem als Name der Zeitschrift ebenda oder auch ibid angegeben wird, ist allerdings in den letzten Jahren weniger geworden, da anscheinend keine Literaturlisten mehr in Fernleihformulare/scheine eingetippt, sondern erst selbst in Katalogen recherchiert wird…

  3. In einem meiner Praktika an der UB Köln Ende der 70er gab es eine Abteilung Signierdienste. In dieser Abteilung wurden alle Roten Leihscheine auf Korrektheit geprüft, bevor sie auf ihre lange Reise gingen. In anderen großen UBs war es ebenso. Damals kann es eigentlich kaum Anfragen zur „Ebenda“ gegeben haben. Seit einigen Jahren müssten das ebenfalls eher Ausnahmen sein, da Fernleihen in ihrer elektronischen Abwicklung im Normalfall ZDB-geprüft werden. Dazwischen mag es aber wohl eine Übergangsphase gegeben haben, in der die personalintensiven Signierabteilungen reduziert wurden und der elektronische Workflow noch nicht so umfassend war.
    Andererseits sind in der ZDB eben doch sowohl die „Ebenda“ wie auch die „Ibid“ wie auch die „Ibidem“ nachgewiesen. Wer’s nicht glaubt, prüfe selbst …


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