Verfasst von: haferklee | 20. Oktober 2009

RAK für FaMIs

Seit einiger Zeit liegt im Internet frei verfügbar eine sehr gut brauchbare Handreichung zur betrieblichen FaMI-Ausbildung für die Katalogisierung nach RAK vor. Vermutlich haben noch nicht alle in dieses Tätigkeitsfeld der Ausbildung involvierte Kolleginnen und Kollegen damit gearbeitet, und manche wissen vielleicht auch überhaupt noch nicht davon. Für den eiligen Leser mag dieser Hinweis genügen.

Für die interessierte Leserin hier noch etwas Hintergrund.
Im Ausbildungsberuf FaMI werden Kenntnisse in der Titelaufnahme nach den RAK nicht nur von Auszubildenden aus der Fachrichtung Bibliothek gefordert, sondern – allerdings weniger umfassend – auch von den Auszubildenden der anderen Fachrichtungen. RAK wird zwar in der Schule unterrichtet, aber auch die Bibliotheken stehen in der Pflicht zur Lehre des Stoffs. Im Grunde fehlte aber bisher ein auf diesen Zweck und die Zielgruppe zugeschnittenes aktuelles Lehrmittel, denn der „Haller“ ist höchstens mit den ersten paar Beispielen einsetzbar. Um dieser misslichen Lage abzuhelfen, bildete sich auf Initiative der Bezirksregierung Köln in Person von Frau Roswitha Hoge eine Arbeitsgruppe mit sechs Kolleginnen und Kollegen aus Stadt- und Universitätsbibliotheken. Sie hat eine mit letztem Stand 1998 in einigen Bibliotheken kursierende frühere „Ausbildungsmappe“ (die mir nicht bekannt ist) vollständig überarbeitet und erweitert. Auf den Seiten der Bezirksregierung Köln, Zuständige Stelle in NRW, liegt sie nun online vor. Ich verwende diese Handreichung seit drei Monaten und finde sie ungemein praktikabel.

Worin liegt nun der besondere Wert der Broschüre? Zum einen darin, dass der theoretische Teil auf gut 30 DIN-A-4-Seiten in sehr übersichtlicher Form genau den Teil des Lehrstoffs darstellt, den Bibliotheks-FaMIs benötigen. Für Auszubildende anderer Fachrichtungen können deren AusbilderInnen die Stoffmenge mühelos nach Bedarf noch einmal straffen. Das Besondere der Handreichung sind aber die daran anschließenden Beispiele. Die Arbeitsgruppe stellt sage und schreibe 85 perfekt ausgesuchte Beispiele für RAK-Titelaufnahmen samt Lösungen zur Verfügung, und für RAK-NBM noch einmal weitere zehn, insgesamt also 95 Katalogisierungsbeispiele. Zum Vergleich: der „Böttger“, das seit drei Monaten vorliegende FaMI-Lehrbuch, enthält ebenfalls ein Kapitel zur „Einführung in die Katalogisierung nach RAK-WB für einfache Titelaufnahmen; MAB 2“. Böttgers theoretischen Teil empfinde ich als etwas weniger übersichtlich, vor allem aber kann er dann mangels verfügbarem Platz nur 13 Beispiele bieten, davon 2 für NBM. Gerade die vielen Beispiele der Handreichung sind aber außerordentlich hilfreich bei der Stoffvermittlung. Noch ein Vergleich: der „Haller/Popst“ bringt in seinem 330-seitigen Lehrbuch für den gesamten, in aller Breite und Tiefe dargestellten Stoff auch nicht mehr als 85 Beispiele für Titelaufnahmen.  Allen in der RAK-Vermittlung tätigen Kolleginnen und Kollegen sei deshalb die Handreichung der Arbeitsgruppe wärmstens empfohlen.

Update: Weniger empfehlen kann ich, nachdem ich jetzt auch damit gearbeitet habe, das RAK-WB-Kapitel im „Böttger“. Zum einen lässt sich füglich bezweifeln, ob es sinnvoll ist, schon als zweites Beispiel ein Titelblatt anzuführen, bei dem gemäß der Lösung ein Teil des Sachtitels zugleich als Serientitel anzugeben ist; das muss man RAK-Einsteigern erst mal erklären können. Besser wäre es gewesen, ein nicht verwirrendes, einfaches Beispiel für eine Serie zu wählen. Dann wurde bei den Beispielen 2 und 4 in den Lösungen die Illustrationsangabe vergessen. Schließlich sind einige Titelblätter so winzig abgedruckt, dass die Arbeit mit ihnen kaum möglich ist. Beim Beispiel 4 ist das so extrem, dass die Erscheinungsorte auch nach Vergrößerung nicht lesbar sind und in meinem Fall dadurch ein falsches Katalogisat meines Azubis mitbewirkt wurde.


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